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Titelstory: Raumfahrt
Die Anfänge der Weltraumfahrt der USA (Teil 3): Das Gemini-Programm

Peter Osenberg

Abb. 1: Die zweite Astronautengruppe. hinten v.l.n.r.:See, McDivitt, Lovell, White, Stafford. Vorne: Conrad,Borman, Armstrong, Young (Quelle: NASA/wikipedia)

In den beiden vorigen Ausgaben wurden die ersten Schritte der US-Weltraumfahrt nach dem zweiten Weltkrieg bis hin zu den Mercury-Flügen der NASA näher betrachtet. Doch die Entwicklung ging weiter. Als Zwischenstufe zum Apollo-Programm, das einen US-Amerikaner zum Mond bringen sollte, lag nun zunächst der Schwerpunkt auf der Entwicklung der Gemini-Raumkapseln.

Hierfür war es erforderlich, eine neue Gruppe von Astronauten auszuwählen, da die Besatzung der Gemini-Kapseln aus zwei Personen bestand. Es wurden neun neue Astronauten ausgewählt, die das erste Team ergänzen und gemeinsam mit den verbliebenen sechs Mercury-Astronauten die Crews von Gemini bilden sollten. Die Auswahlkriterien änderten sich etwas. Weil die Gemini- und Apollo-Kapseln größer sein würden, durften auch die Astronauten etwas größer sein. Es wurden auch Kandidaten mit einem akademischen Grad im Bereich Biologiewissenschaft zugelassen. Das Höchstalter wurde von 40 auf 35 reduziert, weil im Gegensatz zu Mercury der zeitliche Rahmen bei Gemini und später Apollo viel größer sein würde, nicht nur drei sondern etwa zehn Jahre. Und es mussten auch nicht unbedingt Testpiloten sein, Zivilisten waren erstmals grundsätzlich zugelassen. Die offizielle Ausschreibung erfolgte für April 1962 und am 1. Juni lagen 253 Bewerbungen vor, von denen 33 in die engere Auswahl kamen.

Sicher hätte man auch noch einmal die Finalisten der früheren Auswahl von 1959 miteinbeziehen können. Doch man entschied sich anders, auch die Tests waren etwas anders als damals. Dennoch waren mit Jim Lovell und Pete Conrad zwei der damaligen Anwärter in dieser Auswahl. Lovell war 1959 wegen eines geringfügigen Leberleidens abgelehnt worden, während Conrad bei einigen medizinischen Tests etwas zu wenig Selbständigkeit gezeigt hatte. Doch beide waren sehr gute Testpiloten und man war letztlich froh, sie dabei zu haben. Die neun im September 1962 durch Deke Slayton, Warren North und das Ärzteteam ausgewählten Kandidaten waren Neil A. Armstrong und Elliot M. See, beides Zivilisten, Frank Borman, James A. McDivitt, Thomas P. Stafford und Edward H. White von der Air Force sowie Pete Conrad, James A. Lovell und John W. Young von der Navy.

Young hatte inzwischen einige Steigflugrekorde aufgestellt. Borman und McDivitt waren unter den ersten, die die Aerospace Research Pilot School mit Auszeichnung absolviert hatten, eine Air-Force-Schule, die schwerpunktmäßig Piloten auch für Weltraumflüge ausbildete. Chuck Yeager war der Kommandant dieser Eliteschule. Stafford, der für das Mercury-Programm noch wegen seiner Größe abgelehnt worden war, hatte inzwischen zwei Bücher über Testflüge veröffentlicht. White kam - wie schon Gus Grissom - von der Testgruppe Wright-Patterson. Niemand zwang die NASA, Zivilisten mit hinzuzunehmen, doch sie entschied sich dafür. Neil Armstrong arbeitete bereits für die NASA und hatte auch schon die X-15 geflogen. Elliot See schließlich kam von General Electric, auch damals bereits eines der weltweit größten Unternehmen. Am 17. September 1962 wurden die neun Kandidaten offiziell vorgestellt und die Ernennung von Deke Slayton zum Chefastronauten bekannt gegeben - für den ein eigener Flug allerdings in weiter Ferne lag (vgl. sternzeit 4/2018).

 

Titelbild Ausgabe 1/2019

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