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Astro-Praxis
Astrofotografie mit einfachen Mitteln

Horst-Dieter Döricht

Abb. 1: Milchstraße, 20mm Weitwinkelobjektiv mit Canon EOS 60D. 11 mal 30 Sekunden. Zusammengerechnet mit DeepSkyStacker. Die erreichte Grenzgröße liegt jenseits von 12m.

Abb. 2: Nordamerika Nebel bei 70 mm Brennweite (Tamron Zoom (70-300mm /f:5,6)). Zusammengerechnet aus 11 mal 30 sec.

Dieser Artikel soll einen Weg aufzeigen, wie der ambitionierte Hobbyfotograf, der schon über eine gewisse Grundausrüstung verfügt, mit einfachen Mitteln zu ansehnlichen Astroaufnahmen kommt. Sehr oft sind ein Laptop, diverse Kameras, Stative mit Schwenkköpfen und Optiken ja schon vorhanden, sodass man nur noch eine handliche und stabile Nachführung benötigt. Dieser Bericht soll ein wenig Geschmack auf das machen, was mit ein paar einfachen Mitteln zu erreichen ist.

Der Amateurastronom hat durch digitale Spiegelreflexkameras und die modernen Astrokameras heutzutage Werkzeuge zur Hand, von denen die Astronomen vor 10 oder 15 Jahren nur geträumt haben. Von den bescheidenen Möglichkeiten der alten Astrofotografen, die noch mit Kamera und Film über die Milchstraße gezogen sind, ganz zu schweigen.

Ungeahnte Größenklassen

Die kleinen Chips der heutigen digitalen Spiegelreflexkameras ermöglichen es, mit ein paar Sekunden Belichtungszeit in Bereiche vorzustoßen, die jenseits der 10ten Größenklasse liegen.

Kostenlose Programme ermöglichen es zudem, Bilderserien zu einem Bild zusammenzurechnen. Man kann mit diesen Astro-Stacking Programmen somit kurz belichtete Himmelsaufnahmen zusammenrechnen, die mit einer ganz normalen Spiegelreflexkamera gemacht wurden. Beispiel (siehe Abb. 1 und 2): Man belichtet bei ISO 1800 die Milchstraße mit einem Weitwinkelobjektiv 30 Sekunden lang. Das macht man 11 Mal. Wenn man nun diese 11 Bilder zusammenrechnet, kommt man auf eine Gesamt-Belichtungszeit von 11x30 Sekunden, also fünf Minuten und 30 Sekunden. Dabei sind alle Bildinformationen auf dem zusammengerechneten Bild, die auch auf einer einzigen dauerbelichteten Aufnahme zu sehen wären. Mit einem entscheidenden Vorteil: Man kann mit diesem - Stacking genannten - Verfahren den überbelichteten Hintergrund eliminieren. Er wird einfach heraus gerechnet, ohne dass Einzelsterne verloren gehen. Das kostenlose Programm Deep Sky Stacker, welches ich benutze, gibt sogar Empfehlungen und Erklärungen, wie man was einstellen sollte. Man muss sich natürlich ein wenig mit diesen kostenlosen Programmen befassen, um ihre Bedienung zu beherrschen. Hilfestellungen und Einstell-Tipps sind aber in die Programme integriert, da sie von Astronomen für Astronomen gemacht wurden.

Aufnahmen mit nachgeführten Spiegelreflexkameras Ein stabiles Fotostativ mit einer mechanischen Nachführung, bestückt mit einer Spiegelreflexkamera und Objektiven verschiedener Brennweiten ist eine beachtliche Himmelskanone, mit der man zu erstaunlichen Ergebnissen kommt.
Selbst ohne Nachführung und einem Weitwinkelobjektiv gelingen in einem Belichtungsbereich bis 30 Sekunden gute Aufnahmen, wie Abbildung 3 zeigt. Längere Belichtungszeiten gelingen aber nur mit einer Nachführung - und sei sie noch so einfach gestaltet. Die Montierungen MiniTrack LX2 und LX3, mit denen ich arbeite, wurden von dem italienischen Astronomen Cristian Fattinnanzi konstruiert und werden unter dem Namen OMEGON MiniTrack LX2 und LX3 angeboten. Hier treibt ein kräftiges Federwerk, ähnlich einer sehr präzise laufenden Eieruhr ein Zahnsegment an, welches die Stundenachse der Montierung eine gute Stunde sauber nachführt.

 

Titelbild Ausgabe 2/2021

Dieser Text ist eine Leseprobe. Den vollständigen Text finden Sie in

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