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Aufgang der Sichelsonne - Rückblick auf die partielle Sonnenfinsternis am 04.01.2011

Angela Weidenbach, Stefan Krause

Angela Weidenbach & Stefan Krause / Bonn

Einführung

Am 04.01.2011 fand eine partielle Sonnenfinsternis statt, deren Sichtbarkeitszone Nordafrika, Westasien und fast ganz Europa umfasste. Das Maximum der Finsternis, welche zum Saros 151 zählt, wurde unweit der nordschwedischen Stadt Skellefteå bei 64°39'30" nördlicher Breite und 20°50'22" östlicher Länge erreicht. Hier bedeckte der Mond knapp 80% der Sonnenscheibe (Magnitude 0.86). Auch bei uns in Mitteleuropa waren beachtliche Bedeckungsgrade von durchschnittlich etwa 70% zu verzeichnen.

Diese Sonnenfinsternis fand in der breiten Öffentlichkeit große Aufmerksamkeit. Das lag vielleicht daran, dass viele Menschen auf Grund der Weihnachtsferien noch Urlaub hatten und somit Zeit, sich mit dem Ereignis zu beschäftigen. Auch die Tatsache, dass eine recht spektakuläre SoFi zu erwarten war, spielte sicherlich eine Rolle. Bezeichnenderweise wurde in den Tagen vor dem Ereignis sowohl von den Medien als auch von erfahrenen Amateurastronomen auf die Sonnenfinsternis vom 31.05.2003 hingewiesen, welche ebenfalls horizontnah stattgefunden und einen hohen Bedeckungsgrad der Sonne aufgewiesen hatte. Ganz so eindrucksvoll wurde die SoFi 2011 dann aber doch nicht. Zum einen war der Bedeckungsgrad niedriger als 2003, und zum anderen gelangen auf Grund der ungünstigen Wetterbedingungen nur sehr wenige Beobachtungen der aufgehenden Sichelsonne. Waren die Finsternisfans im Mai 2003 fast durchweg mit blauem Himmel verwöhnt worden, so machten die Wetterberichte diesmal bereits im Vorfeld wenig Hoffnung. Da die höchsten Gipfel der südlichen Mittelgebirge noch die besten Beobachtungschancen versprachen, zog es einige erfahrene Finsternisjäger nach gegenseitiger Absprache genau dorthin - und diese Entscheidung wurde in den meisten Fällen belohnt. Im Westen Deutschlands und in einem kleinen Gebiet um Dresden entwickelte die Wettersituation sich dann doch etwas günstiger als vorhergesagt.

Dort, wo sich die Sonne sehen ließ, waren fast überall dünne Wolken präsent, welche als natürliche Filter eindrucksvolle Fotos ermöglichten. Wer mit Brennweiten ab etwa 300 mm arbeitete, konnte sich zusätzlich an einem recht großen Sonnenfleck (NOAA 11140) erfreuen. Abgesehen von der totalen 1999 ist im deutschsprachigen Raum wohl noch nie eine SoFi derart umfangreich dokumentiert worden. Nicht nur Fotos, sondern vor allem auch eine kaum überschaubare Flut von Filmclips legen davon Zeugnis ab.

Erwartungsgemäß war die SoFi im Januar 2011 vor allem ein Ereignis für Naturfotografen; wer ganz hinter Wolken saß, konnte immerhin noch die subtile Lichtabschwächung während der Finsternis dokumentieren. Sind solche Messungen mit relativ geringem Aufwand zu realisieren, so erforderte das Projekt von Thierry Legault weit mehr Einsatz. Um den Mond und die ISS gleichzeitig vor der Sonne zu fotografieren, reiste er bis in den Oman. Sein Foto der nur 1 Sekunde (!) lang andauernden doppelten Finsternis avancierte zu Recht zu dem Schnappschuss dieser Finsternis. Er stahl damit sogar der japanischen Raumsonde Hinode die Show. Letztere hatte das Ereignis aus dem Erdorbit beobachtet - als Ringförmige Sonnenfinsternis.

 

Titelbild Ausgabe 3/2011

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