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Emil Khalisi
Emil Khalisi, Heidelberg
Die Zeit ist eine sehr eigentümliche Größe, die ständig unser Bewusstsein durchdringt, aber niemand so richtig begreifen kann. Eine Menge Philosophen haben sich damit beschäftigt, doch keiner konnte erläutern, was die Zeit "per se" verkörpert. Der Kirchenlehrer Augustinus (354 - 430) formulierte das so: "Wenn ich über die Zeit nachdenke, dann weiß ich, was sie ist; wenn mich jemand bittet, sie ihm zu erklären, weiß ich es nicht mehr".
Im Gegensatz hierzu stellt die Messung der Zeit keine so große Schwierigkeit dar. Zeitmessung bedeutet eigentlich: Perioden miteinander zu vergleichen. Das Prinzip ähnelt dem Messen von Längen oder dem Wiegen eines Gewichtsstückes: Eine Masse vergleicht man mit einer anderen Bezugsmasse, z. B. dient seit 1799 das sogenannte Urkilogramm als Referenz.
Auf analoge Weise ist für die Zeitmessung der Bezug einer Zeitspanne zu einem bekannten Zyklus erforderlich. Als subjektive Referenz könnten Biorhythmen (Hunger, Schlaf) herangezogen werden, etwas objektiver wäre der Tag-und-Nacht-Wechsel. Entscheidend ist dabei bloß der kontinuierliche und regelmäßig wiederkehrende Vorgang.
Wir verwenden heute eine Uhr nicht anders: Wir beziehen die Dauer eines Ereignisses in unserem Leben zu einer definierten Periodizität - nämlich zur Rotation der Erde. Man hätte genauso gut auch die Mondphase oder die Umlaufdauer des Mars wählen können. Die Zeitrechnung ist somit eine astronomische Angelegenheit.
Die ersten Uhren für die Tageszeit waren Gnomone (Schattenstäbe), die erstmals im 3. oder 4. Jahrtausend v.Chr. aufkamen und den Verlauf des Sonnentages anzeigten. Ab etwa 1500 v.Chr. bediente man sich alternativ auch einer Wasseruhr (Klepshydra). Wann die ersten mechanischen Uhren mit Zahnrädern aufkamen, ist nicht genau bekannt. Für sie muss nämlich ein Hemmungsmechanismus bekannt sein. Das Prinzip der Hemmung kannte man zwar bereits in der Antike, denn der griechische Mathematiker und Ingenieur Heron von Alexandria (ca. 10 - 70 n.Chr.) soll sich ihrer für diverse Automaten bedient haben. Doch ihren Durchbruch hatte die Hemmung frühestens im 13. Jahrhundert.
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