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Unser Sonnensystem
Der Venustransit am 6. Juni 2012

Hans-Dieter Gera

Globale Sichtbarkeit des Transits
Jay Anderson

Hans-Dieter Gera, Bochum

Allgemeines

Den 8. Juni 2004 wird wohl kein Sternfreund so schnell vergessen: An diesem Tag in den Morgen- und Vormittagsstunden zog unser nächster planetarer Nachbar Venus während ihrer unteren Konjunktion über den südlichen Teil unserer Sonne, ein Venusdurchgang oder Transit fand statt. Ein solches Ereignis zählt zu den seltensten regelmäßigen Himmelsereignissen überhaupt, kein zu dieser Zeit lebender Mensch hatte vorher ein solches gesehen. Hinzu kam noch ein in weiten Teilen Deutschlands optimales Beobachtungswetter mit blauem Himmel, sodass nahezu alle Amateurteleskope zur Sonne gezeigt haben dürften. In der STERNZEIT 3/2004 auf den Seiten 98 bis 101 finden sich Fotos des Ereignisses.

Der erste Venustransit, der überhaupt beobachtet wurde, ereignete sich in den Nachmittagsstunden des 4. Dezember 1639. Der britische Landpfarrer Jeremiah Horrocks (1618 bis 1641) verfolgte das Ereignis. Danach gab es lediglich sechs Venustransite einschließlich dem vom 8. Juni 2004.

Nun steht der nächste Venustransit gleichsam vor der Tür: Am 6. Juni 2012 steht Venus in unterer Konjunktion und läuft über den nördlichen Teil unseres Tagesgestirns. So selten scheinen diese Ereignisse also offenbar doch nicht zu sein, zumal der Vorgänger des Transits vom 4. Dezember 1639 am 6. Dezember 1631 stattfand. Dieser wurde von Johannes Kepler (1571 bis 1630) vorhergesagt, verlief aber unbeobachtet. Nach 1639 vergingen dann aber knapp 122 Jahre bis zum nächsten Transit am 6. Juni 1761, dem am 3. Juni 1769 ein weiterer folgte.

Anscheinend sind Venustransite eine paarweise Angelegenheit im Abstand von acht Jahren, worauf dann eine längere Pause folgt. Detailliert wurde in der STERNZEIT 4/2009 ab Seite 194 über Venustransite berichtet, sodass an dieser Stelle nur einige Grundbegriffe erläutert werden sollen. Primär wird es hier um die gegenwärtig wichtige achtjährige Periode gehen.

Die achtjährige Periode

Transite gibt es nur bei den inneren Planeten Merkur und Venus. Sie laufen innerhalb der Erdbahn und können somit die Sonnenscheibe passieren. Dies passiert jedoch nur dann, wenn sie zur unteren Konjunktion in einem ihrer Bahnknoten stehen, also die Ekliptik schneiden.

Venustransite finden gegenwärtig nur im Juni oder Dezember statt. Am 7. Juni steht der absteigende, am 8. Dezember der aufsteigende Knoten der Venusbahn vor der Sonnenscheibe. Gelangt unser Nachbarplanet zu dieser Zeit (mit einer Toleranz von 2 Tagen) in untere Konjunktion mit der Sonne, steht also genau zwischen uns und dem Tagesgestirn, zieht er als dunkler Punkt vor der Sonnenscheibe vorbei. Da Venus zur Zeit ihrer unteren Konjunktion rückläufig ist, läuft sie entgegengesetzt der normalen Bewegungsrichtung von Ost nach West über die Sonnenscheibe.

 

Titelbild Ausgabe 4/2010

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