Sternzeit - Zeitschrift astronomischer Vereinigungen > Ihre Vereinspräsentation: Eine Ode an das Himmelszelt > Aktuelle Seite

Sternzeit-Forum
Vereinswettbewerb: Gründungsgeschichte des Altenburger Astronomievereins "Bernhard Schmidt"

Frank Vohla

In den 1980er Jahren gab es in Altenburg zwei Gruppierungen, die sich mit Astronomie beschäftigten: eine Fachgruppe des Kulturbundes und einen Freundeskreis um Alwin Friedel. Anfang der 90er Jahre setzte ein Teil der Kulturbundmitglieder seine Aktivitäten unter dem Dach der Naturforschenden Gesellschaft des Osterlandes (NfGdO) fort. In dieser Zeit kam es zu ersten Begegnungen beider Gruppen. Nach einem gemeinsamen Teleskoptreffen im August 1995 gab es regelmäßige Treffen im Infoladen des Alternative Jugendprojekte e. V., der bis 1998 existierte.

In diese Zeit fielen bedeutende Ereignisse, wie die Kometen Hyakutake und Hale-Bopp, eine Saturnbedeckung durch den Mond sowie mehrere Finsternisse, deren Beobachtung nicht durch schlechtes Wetter verhindert wurde. Es wurde auch damit begonnen, nicht-astronomische Veranstaltungen zur Popularisierung der Astronomie zu nutzen. So wurden Tage des ausländischen Mitbürgers, 1.-Mai-Feiern, Vereinstage u. a. für öffentliche Beobachtungen genutzt.

Der Informationsaustausch über die Sonnenfinsternis vom 11.8.1999 hielt die Gruppe zusammen und es wuchs der Wunsch nach einer beständigen Organisation. Am 28.11.2000 fand in Gera ein erstes Vorbereitungstreffen zur Gründung eines Astronomievereins statt. Daran beteiligten sich neun Personen und es wurde über drei Stunden lebhaft diskutiert. Eine als nächste Aktion geplante Beobachtung am Abend des 10.12. scheiterte am schlechten Wetter. Am nächsten Treffen zwei Wochen später - wiederum in Gera - beteiligten sich nur wenige Menschen. Doch hierdurch ließ sich niemand entmutigen.

Am 2.1.2001 trafen sich die Sternfreunde erneut, um die Beobachtung der Mondfinsternis am 9.1., der ersten des dritten Jahrtausends u. Z., vorzubereiten. Die Finsternis lies sich trotz Regenvorhersage und anfänglich wolkigem Wetter gut beobachten. Während der Totalität ereigneten sich zwei Sternbedeckungen. Der lokale Kabelsender altenburg.tv zeigte im folgenden Wochenrückblick Ausschnitte eines Videos, wobei eine der Sternbedeckungen zu sehen war. An der Beobachtung mit zwei 150-mm-Reflektoren von Intes und TAL nahmen auch einige Bürgerinnen und Bürger teil, die durch Meldungen in Presse und altenburg.tv angelockt worden waren.

Beim nächsten Treffen am 23.1. in Gera werteten die Altenburger Freizeitastronomen die Mondfinsternisbeobachtung aus, wobei Fotos und das Video gezeigt wurden. Sie legten fest, sich ab jetzt regelmäßig am ersten Dienstag im Monat zu treffen. So schlossen sich Videoabende und ein Abend zum Thema Webcam als CCD-Kamera am Fernrohr an. Im Mai gab es wieder Gelegenheiten, gemeinsam zu beobachten. Eine öffentliche Sonnenbeobachtung mit zwei Fernrohren am Rande der Kundgebung zum 1. Mai fand großen Zuspruch bei den Besuchern. Bei zwei nächtlichen Beobachtungen bei Gödern wurden Galaxien des Virgohaufen, diverse Nebel, Kugelsternhaufen, Doppelsterne und der Mars gezeigt. Höhepunkte im Juni waren eine öffentliche Marsbeobachtung zur Museumsnacht am 16.6. im Schlosspark und eine Sonnenbeobachtung am Brehm-Denkmal am 17.6. zum Vereinstag in Zusammenarbeit mit dem Naturkundlichen Museum Mauritianum und dessen Förderkreis. Die Sonne beobachteten wir auch beim Funsportfest am 3.10.2001.

Im Dezember 2001 wurde die Frage der Organisationsform intensiver als sonst diskutiert und als Termin für eine Gründungsversammlung der 8.1.2002 festgelegt. An diesem Tag erfolgte dann auch die Gründung. Es wurde eine Satzung beschlossen und ein Vorstand aus vier Personen (Joachim Blobelt: Gerätewart, Georg Junge: Schatzmeister, Alwin Friedel: Stellv. Vorsitzender und Frank Vohla: Vorsitzender) gewählt. Am 27.2.2002 wurde der Verein unter Nr. VR771 ins Vereinsregister des Amtsgerichts Altenburg eingetragen. Am 8.8.2002 erteilte das Finanzamt Gera den vorläufigen Bescheid der Gemeinnützigkeit.

 

Titelbild Ausgabe 3/2011

Dieser Text erschien in

Ausgabe 3 / 2011

Hier finden Sie das Inhaltsverzeichnis.

Die Sternzeit-Ausgabe 3 / 2011 können Sie bei Klicken zum Anzeigen bestellen.