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Sternzeit-Himmel
Aktuelle Beobachtungshinweise für das 1. Quartal 2021

Heiko Ulbricht

Alle Zeitangaben in MEZ und für 51° n. B. und 10°. ö. L.!

Planeten

Merkur zeigt sich gleich nach der guten Morgensichtbarkeit im November  2020 als „Abendstern“ Mitte bis Ende Januar 2021 tief am Südwesthimmel. Am 24.01. erreicht er eine größte östliche Elongation von 18°34“ zur Sonne. Eine gute Aufsuchhilfe kann bereits am 14.01. die hauchdünne Mondsichel sein (35h nach Neumond!). Merkur befindet sich 4.2° westlich von ihr und leuchtet mit stattlichen –0.9 mag, ähnlich wie im November am Morgenhimmel. Zudem eine sehr beeindruckende Konstellation! Wenn sich die Sonne um 17h 26min ca. 7° unter dem Horizont befindet, stehen Mondsichel und Merkur in identischer Höhe mit 3.5 Grad über dem Südwesthorizont.

Eine sehr enge Begegnung von Merkur mit Jupiter tritt am 11.01. ein, wobei aber zumindest ein Fernglas benötigt wird. Bis zum 31.01. hat sich die Helligkeit des flinken Planeten auf +0.9 mag verringert. Sodann trifft er am 08.02. auf die Sonne, natürlich nur scheinbar, und die untere Konjunktion tritt ein. Merkur zieht dabei 3.6° nördlich an der Sonne vorüber – weit weg von einem Merkurtransit wie am 11.11.2019. Am 06.03. befindet er sich dann in einer größten westlichen Elongation, welche 27°16‘ erreicht. Dieser fast maximale Wert nützt uns aber nichts, denn er bleibt unseren Blicken verborgen.

Venus beginnt das Jahr noch immer als Morgenstern. Sie hat ihre geringste Helligkeit mit –3.9 mag erreicht und eilt der Sonne nun immer schneller entgegen. Ende Januar wird der innere Nachbar der Erde für das bloße Auge im Licht der Sonne unsichtbar und bleibt es für den Rest des Quartals. Am 26.03. steht sie in oberer Konjunktion zur Sonne und hält sich 1.35° südöstlich von ihr auf. Der Abstand zur Erde beträgt jetzt maximale 257,8 Millionen km, das nur 9.7“ große Venusscheibchen ist zu 100 % beleuchtet („Vollvenus“). Das Licht der Venus benötigt nun etwas mehr als 14 Minuten zur Erde.

Mars ist Planet der ersten Nachthälfte, hat aber seinen gesamten Glanz gegenüber der Opposition im letzten Jahr schon nahezu eingebüßt. In den ersten Tagen des neuen Jahres wandert er noch durch die Fische, tritt aber am 07.01. in den Widder ein und gewinnt immer höhere, sprich nördlichere Positionen am Himmel. Liegt seine Helligkeit zu Beginn des Quartals noch bei –0.2 mag, so sackt sie zum Quartalsende auf +1.3 mag ab. Der scheinbare Durchmesser geht von 10.4“ auf 5.3“ zurück. Am 24.02. betritt er das Sternbild Stier, wobei er das Goldene Tor der Ekliptik passiert, welches von den Hyaden und Plejaden markiert wird. Zu diesem Zeitpunkt sinkt seine Helligkeit auf +0.9 mag, er ist jetzt genauso hell wie der unweit von ihm befindliche Aldebaran. Ein Vergleich lohnt! Am 07.02. beginnt in der Südhemisphäre des Mars der Frühling. Vom 02. bis 06. März wandert der rote Planet sehr nah an den Plejaden vorüber, ein beeindruckender Farbkontrast und auch fotografisch ein sehr lohnenswertes Ziel!

Jupiter, rechtläufig im Sternbild Steinbock, kann in den ersten Tagen des neuen Jahres noch tief über Südwest am Abendhimmel erkannt werden. Danach nimmt er seinen Abschied von selbigem. Eventuell kann man mit extrem viel Glück noch die Begegnung mit Merkur am Abend des 11.01. verfolgen, wobei der Götterbote den Göttervater 1.4° südlich überholt. Hier lohnt sich ein hoher Standort mit ungestörter Horizontsicht. Am 29.01. hat dann die Sonne Jupiter eingeholt und der Riesenplanet steht in Konjunktion zu unserem Tagesgestirn. Er wandert somit mit ihr über den Tageshimmel und bleibt vorerst unsichtbar. Auch im Februar entzieht er sich noch unseren Blicken. Am Morgenhimmel zeigt sich Jupiter erstmals wieder um die Monatsmitte März. Aber nur knapp über dem Osthorizont. Immerhin liegt seine Helligkeit bei –2.0 mag, so dass ein erster Blick mit dem Fernglas durchaus schon lohnen kann.

Saturn beendet seine Sichtbarkeit am Abendhimmel, denn am 24.01. steht er in Konjunktion zur Sonne. Auch im Februar bleibt er unseren Blicken noch verborgen, da er sich noch nicht weit genug von der Sonne in westlicher Richtung lösen kann. Um den 20.03. taucht er dann wieder am Morgenhimmel auf. Der Ringplanet hat sich aus der Umklammerung des Schützen gelöst und steht nun ebenfalls im Sternbild Steinbock. Seine Helligkeit liegt bei +0.7 mag, der scheinbare Durchmesser der Planetenkugel liegt bei knapp 16“.

Uranus kommt am 14.01. im Sternbild Widder zum Stillstand und wird wieder rechtläufig. Seine Oppositionsperiode ist somit zu Ende. Seine Helligkeit geht leicht auf +5.8 mag zurück. Am 20.01. wandert Mars in nur 1.6° Abstand nördlich an Uranus vorüber. Eine Konjunktion, die sich am Abendhimmel prima beobachten lässt. Im Februar verlagert Uranus seine Untergänge in die Zeit vor Mitternacht. Im März behindern zusätzlich die immer länger werdende Tageslänge und die später einsetzende Dunkelheit das Aufsuchen des Planeten am Abendhimmel.

Neptun bewegt sich rechtläufig durch den Wassermann und ist ab Mitte Januar nicht mehr zu beobachten. Am 11.03. steht er in Konjunktion zur Sonne, wandert also mit ihr über den Tageshimmel und bleibt somit auch weiterhin unsichtbar.

Pluto steht am 14.01. im Sternbild Schütze in Konjunktion zur Sonne und ist somit unsichtbar. Er ist dabei rund 35.2 AE von der Erde entfernt. Ende Februar/Anfang März taucht er wieder am Morgenhimmel auf. Teleskopische Beobachtungen dürften allerdings noch nicht sehr aussichtsreich sein.

Sonne

Datum Dämmerungsanfang Aufgang Kulmination Untergang Dämmerungsende
01.01. 06h 21min 08h 20min 12h 23min 16h 27min 18h 28min
15.01. 06h 18min 08h 13min 12h 29min 16h 45min 18h 42min
01.02. 06h 02min 07h 53min 12h 33min 17h 13min 19h 05min
15.02. 05h 42min 07h 30min 12h 34min 17h 38min 19h 28min
01.03. 05h 15min 07h 01min 12h 32min 18h 03min 19h 51min
15.03. 04h 43min 06h 31min 12h 28min 18h 27min 20h 16min
31.03. 04h 01min 05h 55min 12h 24min 18h 53min 20h 48min

Beginn der Sonnenrotation Nr. 2240: 2021 Januar 22 07h 38min
Beginn der Sonnenrotation Nr. 2241: 2021 Februar 18 15h 48min
Beginn der Sonnenrotation Nr. 2242: 2021 März 17 23h 36min

Mond-Phasen

Neumond Erstes Viertel Vollmond Letztes Viertel
   

06.01. 10h 37min

13.01. 06h 00min

20.01. 22h 01min

28.01. 20h 16min 04.02. 18h 37min 11.02. 20h 06min
19.02. 19h 47min

27.02. 09h 17min

06.03. 02h 30min

13.03. 11h 21min
21.03. 15h 40min

28.03. 19h 48min

   

Mond-Apsiden

Apogäum Perigäum
Datum MEZ Entfernung in km Datum MEZ Entfernung in km
      09.01. 16h 43min 367392
21.01. 14h 13min 404358 03.02. 20h 07min 370119
18.02. 11h 22min 404467 02.03. 06h 15min 365427
18.03. 06h 03min 405254 30.03. 07h 15min 360307

Meteorströme

Gleich mit Beginn des neuen Jahres tauchen die Quadrantiden am Himmel auf. Da der Radiant im Nordteil des Sternbildes Bootes liegt, wird der Strom auch als Bootiden bezeichnet. Die Bezeichnung „Quadrantiden“ stammt noch aus einer Zeit, als es noch ein Sternbild Mauerquadrant am Himmel gab, welches aber nicht mehr existiert. Vom 01. bis 10. Januar tauchen sie am Firmament auf. Erst nach Mitternacht erklimmt der Radiant eine größere Höhe über dem Horizont, womit die Morgenstunden am besten zur Beobachtung geeignet sind. Das recht enge Maximum tritt am 03.01. in den Tagesstunden auf. Somit eignen sich die ersten Stunden des genannten Tages am besten zum Beobachten. Allerdings stört das noch recht helle Licht des abnehmenden Mondes erheblich (vier Tage nach Vollmond!). Am Abendhimmel lohnt es kaum, nach den Quadrantiden Ausschau zu halten. Nur gut ein Dutzend der ZHR von ca. 110 sind somit sichtbar. Helle Meteore hat der Strom kaum zu bieten, ihre scheinbare Helligkeit liegt zwischen 3. und 6. Größenklasse. Die mittlere Eintrittsgeschwindigkeit liegt bei 40 km/s. 1918 wurde eine Verschiebung des Radianten um einige Grad entdeckt. In etwa 300 Jahren dürfte die Bahn des Stroms nicht mehr die Erdbahn schneiden und die Quadrantiden werden als Meteorstrom verschwinden.

Der Sternenhimmel

Der winterliche Sternenhimmel zeigt sich zu Beginn des neuen Jahres in seiner schönsten Pracht. Mitte Januar steigt Sirius gegen 19 Uhr über den Horizont und komplettiert das Wintersechseck. Oberhalb des Großen Hundes finden wir das Einhorn, ein eher lichtschwaches Sternbild. Unterhalb des Himmelsjägers Orion „hoppelt“ der Hase über den Himmel, trotz seiner nur geringen Höhe ein recht markantes Sternbild.

Den Zenit ziert der Perseus mit dem bekannten Doppelsternhaufen h und χ Persei. Den Südwesten markiert der Walfisch. Zwischen ihm, der Andromeda und dem Pegasus verlaufen die Fische. Auch sie bestehen nur aus lichtschwachen Sternen. Um Mitternacht steht der Löwe bereits komplett am Himmel, Jungfrau und Bootes folgen ihm nach. Mitte Februar nehmen die Frühlingssternbilder bereits den kompletten Südostquadranten des Himmels ein, während die Wintersternbilder den Südwesten beherrschen und sich dem Untergang nähern. Mitte März um Mitternacht hat der Löwe den Meridian erreicht, die Jungfrau zieht nach. Rabe und Becher ziehen tief über Süd ihre Bahn am Himmel. Und noch weiter südlich „schwimmt“ die Wasserschlange dahin, das größte Sternbild in Rektaszension: es erstreckt sich von 8h 10m 56s bis 15h 02m 31s! Der hellste Stern, Alphard, ist mit 1.98 mag recht hell. Er leuchtet aus 180 Lichtjahren Entfernung zu uns und besitzt die 400fache Leuchtkraft unserer Sonne. Er gehört zu den orangeroten Riesensternen.

Den Zenit schmückt der Große Wagen, der bekannteste Teil des eigentlichen Sternbildes Großer Bär. Gegen 3 Uhr erscheint tief über Südost der Skorpion am Himmel, darüber die Schlange und der Schlangenträger. Obwohl die Ekliptik durch das Bild verläuft und sich die Sonne sogar länger in selbigem aufhält als im benachbarten Skorpion, gehört es nicht zum Tierkreis. Das Sommerdreieck – bestehend aus Wega, Deneb und Atair – steht im Nordosten „in den Startlöchern“, um uns schon einmal auf kommende, warme Sommernächte einzustimmen.

Besondere Ereignisse

02.01.2021
15h 00min: Erde im Perihel (Sonnennähe 147.093 Millionen Kilometer)

11.01.2021
07h 30min: Mond bei Venus (7.1°, Fernglas benutzen!)4
17h 00min: Merkur bei Jupiter (1.4°, Fernglas benutzen, knapp über dem Westhorizont)

14.01.2021
17h 20min: Erste Sichtbarkeit der zunehmenden Mondsichel bei Merkur (4.1°, 35h nach Neumond)
15h 00min: Pluto in Konjunktion zur Sonne
15h 00min: Uranus Stillstand, anschließend rechtläufig

17.01.2021
18h 30min: Mond bei Neptun (5.8°)

20.01.2021
20h 00min: Mars bei Uranus (1.6°)

21.01.2021
18h 00min: Mond bei Mars und Uranus (6.2° und 5.2°)

23.01.2021
18h 30min: Mond zwischen Hyaden und Plejaden

24.01.2021
03h 00min: Merkur in größter östlicher Elongation (19°)
04h 00min: Saturn in Konjunktion zur Sonne

29.01.2021
03h 00min: Merkur im Perihel
03h 00min: Jupiter in Konjunktion zur Sonne

08.02.2021
15h 00min: Merkur in unterer Konjunktion zur Sonne

09.02.2021
07h 10min: Letze Sichtbarkeit der abnehmenden Mondsichel im 1. Quartal 2021

13.02.2021
18h 00min: Erste Sichtbarkeit der zunehmenden Mondsichel bei Neptun (5.0°, 46h nach Neumond)

17.02.2021
18h 30min: Mond bei Uranus (3.3°)

18.02.2021
18h 30min: Mond bei Mars (5.6°, weitere Annäherung bis Untergang)

19.02.2021
18h 30min: Mond zwischen Hyaden und Plejaden

20.02.2021
10h 00min: Venus im Aphel

05.03.2021
06h 30min: Merkur bei Jupiter (19.4‘, Fernglas benutzen!)

06.03.2021
12h 00min: Merkur in größter westlicher Elongation (27°)

10.03.2021
06h 30min: Letzte Sichtbarkeit der abnehmenden Mondsichel (schwierig)

11.03.2021
01h 00min: Neptun in Konjunktion zur Sonne

14.03.2021
01h 00min: Merkur im Aphel
19h 00min: Erste Sichtbarkeit der zunehmenden Mondsichel (32h nach Neumond)

16.03.2021
19h 30min: Mond bei Uranus (6.1°)

19.03.2021
19h 30min: Mond bei Mars zwischen Hyaden und Plejaden (sehenswert!)

20.03.2021
10h 38min: Astronomischer Frühlingsanfang, Äquinoktium

26.03.2021
08h 00min: Venus in oberer Konjunktion zur Sonne

 

Titelbild Ausgabe 1/2021

Dieser Text erschien in

Ausgabe 1 / 2021

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