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sternzeit-Himmel
Aktuelle Beobachtungshinweise für das 1. Quartal 2023

Heiko Ulbricht

Abb. 1: 27.2.2022 Wintersechseck um 19.30 Uhr, Rheinufer bei Zons, Optik: 11mm an Sony-Kamera. Aufnahme: Hanjo Claas, Düsseldorf

Alle Zeitangaben in MEZ und für 51° n. B. und 10°. ö. L.!

Planeten

Merkur bietet im Januar eine bescheidene Morgensichtbarkeit. Am 07.01. steht er zunächst in einer unteren Konjunktion zur Sonne. Ab dem 20.01. kann man versuchen, den sonnennächsten Planeten aufzusuchen. Mit +0,2 mag ist er allerdings nicht sehr hell. An diesem Morgen steht auch die dünne, abnehmende Mondsichel in seiner Nähe. Allerdings ist es recht schwierig, diese Konstellation zu sehen, da die Sonne nur noch wenige Grad unter dem Horizont steht und der Himmel schon recht hell ist. Am 24.01. befindet er sich in Halbphase, die als Dichotomie bezeichnet wird. Am 30.01. steht er in größter westlicher Elongation, welche 25° erreicht. Die Helligkeit hat dann auf -0,2 mag zugenommen.

Venus baut ihre Abendsichtbarkeit ganz langsam aus. Anfang des neuen Jahres ist sie aber noch kein besonders auffällig helles Gestirn am Abendhimmel – ihre Helligkeit beträgt „nur“ -3,9 mag. Am 23.01. kommt es zu einer hübschen Dreierbegegnung Mondsichel-Venus-Saturn. Für Saturn sei ein Fernglas empfohlen. Auch fotografisch sehr reizvoll. Im Februar bewegt sie sich schnell nach Norden und läuft auf Jupiter zu. Am 22.02. gegen 19 Uhr steht die dünne Mondsichel genau zwischen den beiden hellsten Planeten am Abendhimmel. Eine sehr hübsche Konstellation. Eine sehr ähnliche wiederholt sich am 23.03., nur haben Venus und Jupiter die Seiten zur Mondsichel getauscht. Ihre Helligkeit steigt zum Quartalsende auf -4 mag. Am 31.03. steht sie in unmittelbarer Nähe zu Uranus.

Mars ist nach wie vor im Sternbild Stier zu finden. Am 12.01. beendet er seine Oppositionsperiode mit dem zweiten Stillstand und wird wieder rechtläufig. Mars‘ Helligkeit sinkt nun recht zügig ab, da er sich wieder rasch von der Erde entfernt. Ende Januar liegt sie nur noch bei -0,3 mag. Bis Ende des Quartals, nun „beheimatet“ im Sternbild der Zwillinge, leuchtet er mit nur noch +1.0 mag. Sein scheinbarer Durchmesser wird dann auf etwas mehr als 6“ abgesunken sein. Am 01.01. waren es noch 14,6“.

Jupiter kann noch immer am Abendhimmel aufgesucht werden, allerdings verkürzt sich seine Sichtbarkeitsperiode deutlich. Bevor er sich Ende März endgültig vom Abendhimmel verabschiedet, bietet er mit Venus und dem Mond noch einmal beeindruckende Konstellationen, die in den „Besonderen Ereignissen“ aufgeführt sind. Am 11.04. kommt er sodann in Konjunktion zur Sonne.

Saturn zieht sich noch eher vom Abendhimmel zurück. Ende Januar wird er unsichtbar. Am 16.02. steht er in Konjunktion zur Sonne. Erst im April taucht er wieder am Morgenhimmel auf.

Uranus kann weiterhin gut und hoch am Himmel im Widder aufgesucht werden. Am 23.01. endet seine Oppositionsperiode mit dem zweiten Stillstand. Allmählich zieht er sich aus der zweiten Nachthälfte zurück. Am Neujahrstag wird er vom Mond bedeckt; bei uns in Deutschland zieht der Mond allerdings für weite Teile nördlich an ihm vorbei. Nur in Hamburg und Schleswig-Holstein wird Uranus knapp am Südrand des Mondes bedeckt. Sichtbar ist die Bedeckung in Nordamerika, Grönland, Island sowie Teilen Nordeuropas. Am 25.02. wird er erneut vom Mond bedeckt, was bei uns aufgrund des zur Mittagszeit stattfindenden Ereignisses nicht sichtbar ist.

Neptun beendet im ersten Quartal 2023 seine Abendsichtbarkeit. Am 16.03. kommt er in Konjunktion zur Sonne und ist unsichtbar. Zuvor kann er im Januar noch am Abendhimmel im Wassermann aufgesucht werden. Eine extrem nahe Begegnung mit der Venus am Abend des 15.02. dürfte kaum noch Aussicht auf Beobachtungserfolg haben.

Pluto erreicht am 18.01. eine Konjunktion zur Sonne und ist unsichtbar. Am 22. Juli ist er dann wieder in Oppositionsstellung im Schützen. Erwähnt sei hier noch der Zwergplanet (1) Ceres, der am 21.03. in Opposition zur Sonne steht und +6,9 mag hell wird. Somit ist er ein leichtes Fernglasobjekt. Der Zwergplanet befindet sich im Sternbild Coma Berenices (Haar der Berenike). Am 27.03. steht er der Galaxie M100 sehr nahe sowie am 12./13.03. M91. Zwei sehenswerte Begegnungen.

Sonne

Datum Dämmerungsanfang Aufgang Kulmination Untergang Dämmerungsende
01.01. 06h 21min 08h 20min 12h 23min 16h 26min 18h 26min
15.01. 06h 18min 08h 14min 12h 29min 16h 44min 18h 41min
01.02. 06h 03min 07h 54min 12h 33min 17h 12min 19h 05min
15.02. 05h 42min 07h 31min 12h 34min 17h 37min 19h 27min
01.03. 05h 16min 07h 03min 12h 32min 18h 02min 19h 50min
15.03. 04h 44min 06h 32min 12h 28min 18h 26min 20h 15min
31.03. 04h 03min 05h 56min 12h 24min 18h 52min 20h 47min

Beginn der Sonnenrotation Nr. 2266: 2023 Januar 01 10h 11min
Beginn der Sonnenrotation Nr. 2267: 2023 Januar 28 18h 19min
Beginn der Sonnenrotation Nr. 2268: 2023 Februar 25 02h 28min
Beginn der Sonnenrotation Nr. 2269: 2023 März 24 10h 06min

Mond-Phasen

Neumond Erstes Viertel Vollmond Letztes Viertel
    07.01. 00h 08min 15.01. 03h 10min
21.01. 21h 53min 28.01. 16h 19min 05.02. 19h 28min 13.02. 17h 01min
20.02. 08h 06min 27.02. 09h 06min 07.03. 13h 40min 15.03. 03h 08min
21.03. 18h 23min 29.03. 03h 32min    

Mond-Apsiden

Apogäum Perigäum
Datum MEZ Entfernung in km Datum MEZ Entfernung in km
08.01. 10:22 406457.8 21.01. 21:57 356570.9
04.02. 09:53 406476.7 19.02. 10:04 358267.5
03.03. 19:00 405891.6 19.03. 16:12 362697.6
31.03. 12:18 404919.9      

Der Sternenhimmel

Der winterliche Sternenhimmel zeigt sich zu Beginn des neuen Jahres in seiner schönsten Pracht. Mitte Januar steigt Sirius gegen 19 Uhr über den Horizont und komplettiert das Wintersechseck (siehe Foto). Oberhalb des Großen Hundes finden wir das Einhorn, ein eher lichtschwaches Bild. Unterhalb des Himmelsjägers Orion „hoppelt“ der Hase über den Himmel, trotz seiner nur geringen Höhe ein recht markantes Sternbild. Den Zenit ziert der Perseus mit dem bekannten Doppelsternhaufen. Den Südwesten markiert der Walfisch. Zwischen ihm, der Andromeda und dem Pegasus verlaufen die Fische. Auch sie bestehen nur aus lichtschwachen Sternen. Um Mitternacht steht der Löwe bereits komplett am Himmel, Jungfrau und Bootes folgen ihm nach. Mitte Februar nehmen die Frühlingssternbilder bereits den kompletten Südostquadranten des Himmels ein, während die Wintersternbilder den Südwesten beherrschen und sich dem Untergang nähern.

Mitte März um Mitternacht hat der Löwe den Meridian erreicht, die Jungfrau folgt ihm. Rabe und Becher ziehen tief über Süd ihre Bahn am Himmel. Und noch weiter südlich „schwimmt“ die Wasserschlange dahin, das größte Sternbild in Rektaszension: es erstreckt sich von 8h 10m 56s bis 15h 02m 31s! Der hellste Stern Alphard ist mit 1,98 mag recht hell. Er leuchtet aus 180 Lichtjahren Entfernung zu uns herüber und besitzt die 400fache Leuchtkraft unserer Sonne. Er gehört zu den orangeroten Riesensternen.

Den Zenit schmückt der Große Wagen, der weit bekanntere Teil des eigentlichen Sternbildes Großer Bär. Gegen 3 Uhr erscheint tief über Südost der Skorpion am Himmel, darüber die Schlange und der Schlangenträger. Obwohl die Ekliptik durch das Bild verläuft und sich die Sonne sogar länger in selbigem aufhält als im benachbarten Skorpion, gehört es nicht zum Tierkreis. Das Sommerdreieck, bestehend aus Wega, Deneb und Atair, steht im Nordosten „in den Startlöchern“, um uns schon einmal auf kommende, warme Sommernächte einzustimmen.

Besondere Ereignisse

01.01.2023
00h 01min, Mond bei Uranus (17‘!), Bedeckung in Norddeutschland

02.01.2023
21h 00min, Merkur im Perihel

03.01.2023
21h 03min, Mond bei Mars (58‘)

04.01.2023
03h 00min, Maximum des Meteorstroms der Quadrantiden
17h 00min, Erde im Perihel (Sonnennähe), Abstand 147.099.488 km

07.01.2023
11h 20min, Merkur in unterer Konjunktion zur Sonne

12.01.2023
21h 00min, Mars Stillstand, anschließend rechtläufig

18.01.2023
13h 00min, Merkur Stillstand, anschließend rechtläufig
16h 00min, Pluto in Konjunktion zur Sonne

19.01.2023
07h 40min, Mond bei Merkur (17°/7,8°), letzte Sichtbarkeit der abnehmenden Mondsichel

20.01.2023
07h 40min, Mond bei Merkur (17°/7,8°)
13h 00min, Jupiter im Perihel

22.01.2023
17h 45min, Venus bei Saturn (26‘!)

23.01.2023
04h 00min, Uranus Stillstand, anschließend rechtläufig
17h 45min, Mond bei Venus und Saturn (hübsche Konstellation!), erste Sichtbarkeit der zunehmenden Mondsichel

24.01.2023
Merkur in Dichotomie

25.01.2023
18h 00min, Mond zwischen Jupiter und Neptun

26.01.2023
18h 00min, Mond bei Jupiter (7,5°)

29.01.2023
01h 00min, Mond bei Uranus kurz vor Untergang (2,7°)

30.01.2023
07h 00min, Merkur in größer westlicher Elongation (25°)
Mond bei Mars (ganze Nacht) im 1. Quartal 2023

31.01.2023
Mond bei Mars (ganze Nacht) im 1. Quartal 2023

15.02.2023
19h 00min, Venus bei Neptun (16,6‘!)
21h 00min, Merkur im Aphel

16.02.2023
18h 00min, Saturn in Konjunktion zur Sonne

17.02.2023
06h 50min, letzte Sichtbarkeit der abnehmenden Mondsichel

21.02.2023
18h 30min, erste Sichtbarkeit der zunehmenden Mondsichel bei Neptun (3,6°)

22.02.2023
18h 40min, Mondsichel zwischen Venus und Jupiter (sehenswert!)

25.02.2023
19h 00min, Mond bei Uranus (2,8°)

27.02.2023
ganze Nacht, Mond bei Mars

28.02.2023
ganze Nacht, Mond bei Mars

02.03.2023
19h 00min, Venus eng bei Jupiter (43,5‘, sehr sehenswert!)

16.03.2023
01h 00min, Neptun in Konjunktion zur Sonne

17.03.2023
16h 00min, Merkur in oberer Konjunktion zur Sonne

18.03.2023
06h 00min, letzte Sichtbarkeit der abnehmenden Mondsichel (schwierig)

20.03.2023
22h 25min, Äquinoktium, astronomischer Frühlingsanfang

23.03.2023
19h 20min, Mond zwischen Venus und Jupiter

24.03.2023
20h 00min, Mond exakt zwischen Venus und Uranus

28.03.2023
19h 20min, Mond bei Mars (3°)
Merkur bei Jupiter (1,6°, Fernglas benutzen!)

31.03.2023
20h 00min, Venus bei Uranus (1,6°)
21h 00min, Merkur im Perihel

 

Titelbild Ausgabe 1/2023

Dieser Text erschien in

Ausgabe 1 / 2023

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