sternzeit-Himmel
Highlights am Himmel 2023

Hans Dieter Gera

Wer für das Jahr 2023 mit außergewöhnlichen Geschehnissen rechnet, wird leider enttäuscht. So können wir nur hoffen, dass ein heller Komet oder eine Nova für Abwechslung sorgen.

Das erste erwähnenswerte Ereignis 2023 ist das Perihel am 4. Januar. Unser Heimatplanet ist dann 147.098.874 km von der Sonne entfernt, also „relativ nahe“ bei ihr. Ihr Aphel durchläuft die Erde dann am 6. Juli bei einer Sonnenentfernung von 152.093.323 km. Jeweils am 4. April und am 6. Oktober ist die Sonne genau 1 AE oder 149.597.871 km von der Erde entfernt. Das März-Äquinoktium fällt auf den 20. um 22h 24m MEZ, das im September auf den 23. um 8h 50m MESZ. Das Juni-Solstitium findet 21. um 16h 58m MESZ statt, das im Dezember am 22. um 4h 27m MEZ.

Der Mond beschert uns 2023 zwei „Supermonde“: Dies bedeutet, dass der Vollmond der Erde dann besonders nahe ist: Am 3. Juli ist der Vollmond bei einem scheinbaren Winkeldurchmesser von 33 Bogenminuten 396.926 km von der Erde entfernt. Bereits einen Monat später, am 1. August, können wir uns über den nächsten freuen: Der Vollmond ist dann lediglich 357.520 km von uns entfernt und zeigt einen scheinbaren Durchmesser von 33,7 Bogenminuten.

Da sich die Knoten der Mondbahn im Jahr 2023 bereits recht nahe am Frühlings- bzw. Herbstpunkt befinden, zeigen die Vollmonde im Juli und Dezember extrem südliche bzw. nördliche Deklinationen. So steht der Vollmond am 3. Juli (der auch gleichzeitig der erste „Supermond“ ist) auf -27,4°, sodass er zur Kulmination lediglich eine Höhe von 10,5° erreicht. Am 27. Dezember jedoch weist unser Trabant eine Deklination von +28,1° auf, was ihn auf eine Kulminationshöhe von 66,3° bringt. Diese Daten sowie die im Folgenden genannten Uhrzeiten sind auf meinen Wohnort Velbert bezogen.

Finsternisse 2023

Der Finsternis-Kalender ist für uns Mitteleuropäer 2023 nur sehr dürftig ausgestattet. Von den insgesamt vier Finsternissen ist nur die knappe partielle Mondfinsternis bei uns zu sehen. Doch der Reihe nach:

Ringförmig-totale Sonnenfinsternis am 20. April

Diese Finsternis ist bei uns leider komplett unbeobachtbar. Global betrachtet kann sie vom südlichen Indischen Ozean, Thailand, Indonesien sowie im australisch-ozeanischen Raum gesehen werden. Die Totalität beträgt bei einer Sonnenhöhe von 66,7° maximal 1m 21sec und wird am Ort 9,6° Süd und 125,8° Ost erreicht (Abb. 1). Die Magnitude beträgt 1,0132, d.h. der scheinbare Durchmesser des Neumondes übertrifft den der Sonne um das 1,0132-fache. Der Gammawert beträgt -0,3951, d.h. die Achse des Kernschattens des Mondes geht 0,3951 Erdradien südlich am Erdmittelpunkt vorbei. Die Finsternis gehört zum Saroszyklus 129. Dieser Zyklus umfasst insgesamt 80 Finsternisse, die aktuelle Finsternis hat hier die Nummer 52. Die ungerade Zyklusnummer besagt, dass sich alle Finsternisse im oder nahe dem aufsteigenden Knoten der Mondbahn ereignen.

Halbschatten-Mondfinsternis am 5. Mai

Auch diese Finsternis entgeht uns. Der Mond taucht fast zur Gänze in den Halbschatten der Erde ein, sodass der nördliche Rand des Mondes den Kernschatten fast berührt. So ist die Nordkalotte des Vollmondes leicht verdüstert, was mit bloßem Auge gut erkennbar ist. Allerdings ist diese Phase bereits um 19h 23m MESZ erreicht, lange bevor der Mond bei uns aufgeht. Er geht erst um 21h 04m MESZ auf, bereits eine halbe Stunde später tritt er aus dem Halbschatten heraus. Die ohnehin kaum wahrnehmbare penumbrale Verdunklung wird horizontnah so gut wie nicht zu beobachten sein. Die Abb. 2 zeigt die Halbschattenfinsternis vom 15. März 2006, als die Gegebenheiten ähnlich waren.