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sternzeit-Himmel
Aktuelle Beobachtungshinweise für das 2. Quartal 2023

Heiko Ulbricht

Alle Zeitangaben in MEZ und für 51° n. B. und 10°. ö. L.!
Während der Sommerzeit ist zu allen Zeitangaben 1h zu addieren!

Planeten

Merkur bietet im April eine gute Abendsichtbarkeit. Vom 01. bis 13.04. können wir den sonnennächsten Planeten über dem Westhorizont ausfindig machen. Anfangs leuchtet er mit stattlichen -1,1 mag. Bis zum Ende der Abendsichtbarkeit sinkt Merkurs Helligkeit auf +0,3 mag ab. Am 11.04. erreicht er seine größte östliche Elongation zur Sonne mit 19°29‘, am 09.04. sehen wir ihn in Halbphase (Dichotomie). Die beste Sichtbarkeit für dieses Jahr.

Venus ist Glanzpunkt am Abendhimmel und begeistert bereits in der hellen Abenddämmerung den Beobachter. Sie wandert in die nördlichsten Bereiche der Ekliptik. Die Helligkeit des Nachbarplaneten der Erde nimmt weiter zu, im Mai steigt der Wert auf -4,4 mag. Am 04.06. erreicht sie den Punkt der größten östlichen Elongation mit 45°24‘ und die Dichotomie. Im Fernrohr erblicken wir sie in Halbphase. Zusammen mit der Mondsichel und Mars ergeben sich sehenswerte Konstellationen. Zu finden in den „Besonderen Ereignissen“.

Mars hat seine besten Tage hinter sich. Zunächst kann er noch hoch am Abendhimmel beobachtet werden. Im Mai wird er zum Objekt der ersten Nachthälfte. Seine Helligkeit sinkt von +1,0 mag auf + 1,7 mag ab, der scheinbare Durchmesser geht auf 4“ zurück. Erwähnenswert ist, dass sich Venus dem Planeten nähert, ihn aber nicht überholt.

Jupiter steht am 11.04. in Konjunktion zur Sonne. Er bleibt somit zunächst unseren Blicken verborgen und wandert mit der Sonne über den Tageshimmel. Ende Mai wird er wieder langsam am Morgenhimmel sichtbar. Im Juni kann er dann sicher am Morgenhimmel aufgesucht werden, wo er im Widder steht.

Saturn taucht Mitte April wieder am Morgenhimmel auf, wobei er sich im Wassermann aufhält. Im Juni wird er zum Planeten der zweiten Nachthälfte. Am 18.06. wird er stationär und wandert von nun an rückläufig durch den Wassermann, womit seine Oppositionsperiode eingeläutet ist.

Uranus wird im Laufe des Quartals unsichtbar. Am 09.05. kommt er in Konjunktion zur Sonne. Bis Ende Juni bleibt die Chance gering, den Planeten schon wieder am Morgenhimmel zu sichten. Erst zum Monatswechsel Juni/Juli erklimmt er größere Höhen am Firmament.

Neptun hält sich noch für Beobachtungen zurück. Auch Ende Juni ist seine geringe Höhe über dem Horizont der Faktor für begrenzende Beobachtungsmöglichkeiten. Zudem geht die Sonne sehr früh auf und vereitelt erfolgversprechende Sichtungen. Bis zum Juli muss man sich noch gedulden.

Pluto nähert sich seiner Opposition am 07.07. im Schützen. In der nächsten Ausgabe der sternzeit gehe ich noch etwas ausführlicher auf den Zwergplaneten ein.

Der Sternenhimmel

Am Sternenhimmel zieht nun endgültig der Frühling ein. Die typischen Sternbilder der Jahreszeit – Löwe, Jungfrau, Haar der Berenike, Bootes, Becher, der Rabe und die Wasserschlange erobern den Nachthimmel. Das Haar der Berenike ist ein recht unscheinbares Sternbild, was von der Betrachtung her einem offenen Sternhaufen ähnelt. Mitte April um 22 Uhr finden wir es hoch über Süd. Am besten sucht man es außerhalb lichtüberfluteter Städte auf. Blicken wir zu diesem Sternbild, schauen wir recht genau in Richtung Nordpol unseres Milchstraßensystems. Daher fehlen hier ausgeprägte Gas- und Staubwolken. Mit Hilfe eines lichtstarken Fernglases finden wir hier den offenen Sternhaufen Melotte 111. Ebenso bekannt ist in diesem Sternbild eine gewaltige Ansammlung ferner Sternsysteme, bekannt als Coma-Haufen, welche 300 Millionen Lichtjahre entfernt ist. Das Sternbild geht als einziges auf eine reale Gestalt der Geschichte zurück – Berenike war die Gemahlin des ägyptischen Königs Ptolemaios III. Berenike opferte ihr Haar der Göttin Aphrodite, um die Rückkehr ihres Mannes aus dem Dritten Syrischen Krieg zu erwirken.

Unmittelbar über Süd finden wir die Wasserschlange, das ausgedehnteste Sternbild des Himmels. Mehr als ein Drittel des Vollkreises südlich des Himmelsäquators nimmt das Sternbild ein. Der hellste Stern des Bildes mit dem Namen Alphard, ragt über den Himmelsäquator empor und stellt den Kopf der Schlange dar. Er ist ein relativ heller Stern mit einer Helligkeit von 1,97 mag. Er besitzt den 40fachen Durchmesser unserer Sonne. Dieser Umstand bewirkt, dass der Stern trotz 200 Lichtjahren Entfernung noch in dieser Helligkeit vom Himmel leuchten kann.

Mitte Juni dauert es bis Mitternacht, um den frühsommerlichen Sternenhimmel bewundern zu können. Die astronomische Dämmerung endet nicht, die Abenddämmerung geht nahtlos in die Morgendämmerung über. Im Süden kulminiert der Herkules und mit ihm einige seiner schönsten Objekte: die drei kugelförmigen Sternhaufen M13, M92 und NGC 6229.

Obwohl in der griechischen Mythologie der stärkste und bekannteste Held, schwächelt der Herkules am Himmel. Die Fläche des Bildes ist zwar ziemlich groß – aber seine Sterne lichtschwächeren Typs machen das Sternbild zu einem etwas unscheinbareren seiner Art. Der Hauptstern Ras Algethi zählt zu den Riesen im Kosmos, dessen Durchmesser den unserer Sonne um das 800fache übersteigt. Vor 500 Jahren machte sich sein Licht auf den Weg zu uns. Schon in kleineren Fernrohren entpuppt er sich als Doppelstern. 3600 Jahre benötigt sein Begleiter für eine Runde um den Hauptstern. Im Nordosten steigt die Kassiopeia wieder empor, während der Große Wagen seiner „Parkposition“, der unteren Kulmination, entgegen strebt.

An ein Phänomen lauer Sommernächte sei hingewiesen: es ist die Zeit Leuchtender Nachtwolken. Diese zauberhaften Erscheinungen bläulich schimmernder Wolken über dem Nordhorizont fesseln stets aufs Neue.

Sonne

Datum	Dämmerungsanfang (astronomisch)	Aufgang	Kulmination	Untergang	Dämmerungsende (astronomisch)
01.04.	04h 00min	05h 54min	12h 23min	18h 54min	20h 49min
15.04.	03h 20min	05h 23min	12h 20min	19h 17min	21h 22min
01.05.	02h 29min	04h 51min	12h 17min	19h 43min	22h 07min
15.05.	01h 37min	04h 27min	12h 16min	20h 05min	22h 59min
01.06.	-	04h 08min	12h 17min	20h 27min	-
15.06.	-	04h 01min	12h 20min	20h 39min	-
30.06.	-	04h 05min	12h 23min	20h 41min	-

Beginn der Sonnenrotation Nr. 2270: 2023 April 20, 16h 50min
Beginn der Sonnenrotation Nr. 2271: 2023 Mai 17, 22h 30min
Beginn der Sonnenrotation Nr. 2272: 2023 Juni 14, 03h 25min

Mond-Phasen

Neumond	Erstes Viertel	Vollmond	Letztes Viertel
		06.04. 05h 35min	13.04. 10h 11min
20.04. 05h 13min	27.04. 22h 20min	05.05. 18h 34min	12.05. 15h 28min
19.05. 16h 53min	27.05. 16h 22min	04.06. 04h 42min	10.06. 20h 31min
18.06. 05h 37min	26.06. 08h 50min

Mond-Apsiden

Datum	MEZ	Entfernung in km	Datum	MEZ	Entfernung in km
Apogäum			Perigäum
			16.04.	03h 22min	367968.9
28.04.	07h 42min	404298.6	11.05.	06h 10min	369343.2
26.05.	02h 38min	404510.6	07.06.	00h 05min	364862.9
22.06.	19h 31min	405386.2

Besondere Ereignisse

11.04.2023
23h 00min, Jupiter in Konjunktion zur Sonne
23h 00min, Merkur in größer östlicher Elongation zur Sonne (19°)

16.04.2023
05h 00min, Mond bei Saturn (4°)

17.04.2023
05h 00min, Letzte Sichtbarkeit der abnehmenden Mondsichel
14h 00min, Venus im Perihel

20.04.2023
05h 00min, Ringförmig-totale Sonnenfinsternis. In Europa nicht sichtbar*

21.04.2023
17h 00min, Merkur Stillstand, anschließend rückläufig
20h 15min, Erste Sichtbarkeit der zunehmenden Mondsichel bei Merkur und Uranus (Merkur +2,3 mag(!), Fernglas benutzen!

23.04.2023
20h 15min, Mond bei Venus (2,7°)

25.04.2023
21h 15min, Mond bei Mars (4,5°)

02.05.2023
00h 00min, Merkur in unterer Konjunktion zur Sonne

03.05.2023
00h 00min, Pluto im Stillstand, anschließend rückläufig

05.05.2023
19h 00min, Halbschattenfinsternis des Mondes, in Europa unsichtbar.

09.05.2023
21h 00min, Uranus in Konjunktion zur Sonne

13.05.2023
03h 15min, Mond bei Saturn (8,5°)

15.05.2023
03h 15min, Mond bei Neptun (3,0°)

16.05.2023
03h 40min, Letzte Sichtbarkeit der abnehmenden Mondsichel

20.05.2023
21h 00min, Erste Sichtbarkeit der zunehmenden Mondsichel

23.05.2023
21h 00min, Mond bei Venus (3,3°)

24.05.2023
21h 00min, Mond bei Mars (3,0°)