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Astro-Praxis
Neue Wege für alte Hasen – mit One-Shot-Linienfilter und Starnet

Udo Siepmann

Abb. 1: Linien des IDAS-Filters NB1

Als langjähriger Astrofotograf habe ich in der Vergangenheit reichlich Gelegenheit gehabt, mit unterschiedlichen Brennweiten, Kameras und Softwareprodukten zur Bildverarbeitung zu experimentieren. Dabei habe ich mich entschieden, das Bildmaterial mit geringem technischem Aufwand mit einer modifizierten Spiegelreflexkamera, einer Canon 750 Da, zu gewinnen.

Gasnebel mit neuem Workflow

Berichten möchte ich hier über einen Workflow, der mich besonders motiviert hat, mich wieder meinen schon früher bevorzugten Objekten, nämlich Gasnebeln, zuzuwenden. Dabei handelt es sich um

  • die Verwendung eines Narrowband Triple-Line-Passfilters an der Spiegelreflexkamera,
  • den Einsatz von Starnet V2 in der Bildverarbeitung, um den Sternenhintergrund getrennt vom Vordergrund zu bearbeiten
  • die Kombination der Stärke von Adobe Photoshop, nämlich effektiv mit Ebenen zu arbeiten, mit den Stärken von PixInsight, die unter anderen in der sehr einfach anwendbaren Maskentechnik liegen.
  • um eine zeitsparende Möglichkeit, ein Bild in der Hubble-Farbpalette zu generieren.

One-Shot-Filter

Narrowband-Filter als Duoband- oder mehrfach kombinierte Linien-Filter, wie der von mir verwendete, haben den Vorteil, dass sie die für Gasnebel interessanten Wellenlängen des Lichtes passieren lassen und Störlicht aus der Umgebung oder sogar Mondlicht blockieren.

Der passende Oberbegriff wäre wohl „One Shot Color Narrowband Filter“, denn ein entscheidender Vorteil liegt in dem zeitsparenden „One Shot“ - also in der Bildgewinnung mit einer Farbkamera in einem „Schuss“ für alle Farbkanäle, statt in separaten Aufnahmen mit jeweils verschiedenen Farbfiltern mit einer Monokamera. In meinem Fall ist dieser Filter ein IDAS NB1 Nebula Booster. Er ist für die Spektrallinien in H-alpha, H-Beta, OIII und SII durchlässig (vgl. Abb. 1). Ähnliche Filter gibt es von verschiedenen anderen Herstellern, die sich in der Bandbreite der durchlässigen Bereiche und der Auswahl dieser Bereiche selbst unterscheiden.

Meine DSLR-Aufnahmen gewinne ich in der Regel mit ISO 1600. Dabei setze ich bei Verwendung des IDAS-Filters etwa die dreifache der sonst üblichen Belichtungsdauer an. Es kommen noch Flats und Flatdarks hinzu. Auf Darks verzichte ich und nutze stattdessen das sog. Dithering, also das leichte Versetzen der Aufnahmen auf dem Sensor um jeweils einige Pixel, wofür der Autoguider sorgt.

Vordergrund und Hintergrund mit Starnet trennen

Bis hierher ist dies alles Routine, vom Filter einmal abgesehen. Wie geht es nun weiter? Die ersten Schritte danach sind die Bearbeitung des linearen, das heißt des noch nicht gestretchten Bildes in PixInsight. Dazu gehört das Dynamic Crop, also die Beschneidung des Bildes um dunkle Ränder zu beseitigen, sodann die Hintergrundebnung mit Automatic oder Dynamic Background und die Farbkalibrierung. Danach erfolgt ein erstes leichtes Stretching. Ähnliches leisten auch andere Softwareprodukte.

 

Titelbild Ausgabe 2/2023

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