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Heiko Ulbricht
Heiko Ulbricht, Freital (Astroclub Radebeul)
Alle Zeitangaben für 51°N und 10°E!
Während der Gültigkeit der Sommerzeit ist zu allen Zeitangaben 1 h zu addieren!
Merkur können wir im letzten Septemberdrittel in der Morgendämmerung beobachten. Am 13.09. steht er zunächst in unterer Konjunktion zur Sonne. Etwa ab dem 23.09. könnte der sonnennächste Planet in der Morgendämmerung tief im Osten sichtbar werden. Zu diesem Zeitpunkt leuchtet er mit 0.7 mag und geht gegen 04.40 Uhr auf. Von nun an nimmt die Helligkeit des Planeten rapide zu. Schon eine Woche später beträgt die Helligkeit -0.7 mag! Am 28.09. steht Merkur in größter westlicher Elongation, welche 17.5° erreicht. Merkur läuft am Tag der maximalen Elongation durch sein Perihel, kommt also der Sonne am nächsten. Wir sehen ihn im Fernrohr in Dichotomie als „Halbmerkur“ mit einem scheinbaren Durchmesser von 7“.
Zu einer besonders reizvollen Begegnung kommt es am Morgen des 29.09., wenn die extrem schmale Mondsichel nur 2.2 Grad westlich des Planeten steht. Fotografisch wie visuell eine interessante Begegnung. Etwa bis zum 06.10. wird diese Morgensichtbarkeit dauern, danach wird es immer schwerer, den Planeten aufzusuchen.
Venus taucht Ende August ganz langsam am Abendhimmel auf. Beobachtungen des Planeten sind zunächst recht schwierig, er erreicht immer niedrigere Deklinationen, überschreitet den Himmelsäquator in südliche Richtung und auch die Lage der Ekliptik ist zu dieser Jahreszeit am Abendhimmel alles andere als optimal. Ihre Helligkeit beträgt -3.8 mag, der scheinbare Durchmesser liegt knapp unter 11“. Auch im September bessert sich die Lage kaum. Nur äußerst zögerlich baut sie ihre Abendsichtbarkeit aus. Sie sucht immer tiefere Bereiche des Tierkreises auf, ihre Untergänge erfolgen immer früher. Ihre Helligkeit steigt nur geringfügig auf -3.9 mag an. Durch die früher einsetzende Dunkelheit ergibt sich nur eine geringfügige Zunahme ihrer Sichtbarkeitsdauer. Wenn die Sonne am 30.09. -8° unter dem Horizont steht, steht Venus gerade einmal 0.8° (!) über dem Horizont. Auf ihre Beobachtung müssen wir noch etwas warten.
Mars‘ Opposition liegt nun schon einige Zeit (22.05.) zurück. Er entfernt sich nun wieder rasch von der Erde, ist aber immer noch ein auffällig helles Objekt über dem Südhimmel. Seine Helligkeit sinkt von anfangs -1.4 mag auf 0.1 mag(!) zum Quartalsende. Sein scheinbarer Durchmesser geht von 16“ auf knapp 9“ zurück. Am 04.07. beginnt auf der Nordhalbkugel des Mars der Herbst und auf der Südhalbkugel der Frühling. Er beschleunigt seine rechtläufige Bewegung: am 24.08. passiert er Antares knapp 1.7° nördlich, beobachtbar mit Anbruch der Dämmerung, einen Abend später überholt Mars dann auch Saturn etwa 4.3° südlich. Am 30.09. sinkt der Rote Planet bereits um 21.32 Uhr unter den Horizont.
Jupiter ist anfangs noch mit Einbruch der Dämmerung am Abendhimmel zu sehen. Der Gasplanet verkürzt seine Sichtbarkeitsperiode rapide. Seine Helligkeit geht auf -1.7 mag Ende September zurück. Mitte August verschwindet er vom Abendhimmel. Am 26.09. wird er von der Sonne eingeholt und kommt in Konjunktion zu unserem Tagesgestirn. 5 Tage zuvor, am 21., überschreitet er den Himmelsäquator von Nord nach Süd.
Saturn kann während des Quartals noch immer gut am süd- bzw. südwestlichen Abendhimmel beobachtet werden. Er wird ein Planet der ersten Nachthälfte. Seine Helligkeit sinkt auf 0.5 mag zum 30.09., sein scheinbarer Durchmesser geht auf knapp unter 16“ zurück.
Uranus erscheint am Morgenhimmel. Er befindet sich in den Fischen. Am 30.07. setzt er zu seiner Oppositionsschleife an. Aber erst Mitte Oktober steht er in Opposition zur Sonne. Zum Ende des Monats September erreicht er +5.7 mag an Helligkeit und kulminiert dann etwa eine Stunde nach Mitternacht.
Neptun kommt am 02.09. im Wassermann in Opposition zur Sonne. Er geht um 18.56 Uhr auf, kulminiert um 00.20 Uhr und sinkt um 05.43 Uhr wieder unter den Horizont. Der 7.8 mag helle Planet weist nur einen Durchmesser von etwas mehr als 2“ auf.
Zwergplanet Pluto erreicht am 07.07. im Schützen seine Opposition zur Sonne. Der scheinbare Durchmesser ist mit 0.1“ so winzig, dass er auch in großen Teleskopen nur punktförmig erscheint. Am 26.09. wird er stationär und beendet seine Oppositionsperiode.
Anfang und Mitte August können wir am Sternenhimmel viele helle Meteore beobachten, deren Ursprung der bekannteste Meteorstrom ist, die Perseiden. Die maximale Tätigkeit liegt in der Zeit vom 9. bis zum 13. August, das Maximum an sich in der Nacht vom 11. auf den 12. August. Bis zu 100 Sternschnuppen pro Stunde können beobachtet werden, in diesem Jahr vielleicht deutlich mehr. Durch den gravitativen Einfluss des Jupiters hat sich die Distanz der Erde zum Strom verringert. Es könnten somit auch Meteore erwartet werden, die vor vier Umläufen – im Jahre 1479 – vom Ursprungskometen 109P/Swift-Tuttle abgetrennt wurden.
Der Mond stört nur in der ersten Nachthälfte, am 10.08. steht er im Ersten Viertel und geht gegen Mitternacht unter.
Das Sommerdreieck finden wir Mitte des Quartals gegen 22 Uhr im hohen Süden. Gebildet aus Wega in der Leier, Deneb im Schwan und Atair im Adler, liegen alle diese Sternbilder inmitten der Milchstraße, die sich steil über Süd erhebt. Eine besonders zerklüftete Struktur zeigt die Milchstraße in der Gegend der Sternbilder Schwan und Adler.
Der Schwan bietet uns einige schöne Objekte, die – mit einem lichtstarken Fernglas betrachtet – zu den schönsten sommerlichen Objekten zählen. Zuerst wäre da der Nordamerikanebel (NGC 7000) zu nennen. Wir haben es hier mit einer dem Orionnebel vergleichbaren Ansammlung interstellarer Materie zu tun – jedoch ist die Flächenhelligkeit des Nordamerikanebels deutlich geringer. Die zu beobachtende Sternarmut am westlichen Rand des Nebels wird durch vorgelagerte Dunkelwolken erzeugt.
Zwei weitere Dunkelwolken können ebenfalls am Sommerhimmel beobachtet werden. Erstere liegt etwa 6° nördlich von NGC 7000 und ist sehr deutlich in der sonst sternreichen Gegend zu erkennen. Sie trägt den Namen „Nördlicher Kohlensack“ und befindet sich etwa 1.800 Lichtjahre von uns entfernt.
Eine weitere Dunkelwolke, die als „Dreiteilige Dunkle Höhle“ bezeichnet wird, befindet sich 1.5 Grad westlich des Sterns g Aql. Im Gegensatz zu den beschriebenen Objekten finden wir unterhalb des Adlers eine besonders helle Milchstraßenregion, die Schildwolke. Mit dem Fernglas erkennen wir hier besonders eindrucksvolle offene und kugelförmige Sternhaufen, deren Betrachtung zu den schönsten Beobachtungen am sommerlichen Sternenhimmel zählt.
Datum | Dämmerungsanfang | Aufgang | Kulmination | Untergang | Dämmerungsende |
---|---|---|---|---|---|
01.07. | - | 04h 07min | 12h 23min | 20h 40min | - |
15.07. | - | 04h 20min | 12h 26min | 20h 30min | - |
01.08. | 02h 01min | 04h 43min | 12h 26min | 20h 08min | 22h 48min |
15.08. | 02h 47min | 05h 04min | 12h 24min | 19h 42min | 21h 59min |
01.09. | 03h 31min | 05h 31min | 12h 19min | 19h 07min | 21h 07min |
15.09. | 04h 01min | 05h 53min | 12h 15min | 18h 35min | 20h 28min |
30.09. | 04h 29min | 06h 17min | 12h 09min | 18h 01min | 19h 50min |
Beginn der Sonnenrotation Nr. 2179: 2016 Juli 03, 11h 42min
Beginn der Sonnenrotation Nr. 2180: 2016 Juli 30, 16h 41min
Beginn der Sonnenrotation Nr. 2181: 2016 August 26, 22h 17min
Beginn der Sonnenrotation Nr. 2182: 2016 September 23, 04h 35min
Neumond | Erstes Viertel | Vollmond | Letztes Viertel |
---|---|---|---|
04.07. 12h 01min | 12.07. 01h 52min | 19.07. 23h 57min | 27.07. 00h 00min |
02.08. 21h 45min | 10.08. 19h 21min | 18.08. 10h 27min | 25.08. 04h 41min |
01.09. 10h 03min | 09.09. 12h 49min | 16.09. 20h 05min | 23.09. 10h 56min |
Apogäum | Perigäum | ||||
Datum | MEZ | Entfernung in km | Datum | MEZ | Entfernung in km |
---|---|---|---|---|---|
01.07. | 07h 41min | 365982 | |||
13.07. | 06h 25min | 404274 | 27.07. | 12h 39min | 369661 |
10.08. | 01h 07min | 404264 | 22.08. | 02h 19min | 367050 |
06.09. | 19h 46min | 405054 | 18.09. | 18h 01min | 361894 |
02.07.2016
17h 00min: Merkur im Perihel
04.07.2016
17h 00min: Erde im Aphel (152,100 Millionen km)
07.07.2016
04h 00min: Merkur in oberer Konjunktion mit der Sonne
23h 00min: Pluto in Opposition zur Sonne
09.07.2016
11h 00min: Mond 1.5° südlich von Jupiter, Bedeckung über der Antarktis und dem Südlichen Indischen Ozean
21h 00min: Mond 5.2° östlich von Jupiter
11.07.2016
03h 00min: Venus im Perihel
14.07.2016
Abendhimmel: Mond bei Mars (7°)
15.07.2016
Abendhimmel/Nacht: Mond bei Saturn
23.07.2016
07h 00min: Mond bei Neptun, Bedeckung USA, Kanada, Grönland, Abstand 2° 03h 00min (Fernrohr!)
30.07.2016
03h 00min: Uranus Stillstand, anschließend rückläufig
05.08.2016
20h 40min: Abenddämmerung, Mond bei Jupiter, schwierig, Fernglas benutzen!
11.08.2016
Abend- und Nachthimmel: Mond bei Mars und Saturn
Abend- und Nachthimmel: Maximum der Perseiden (ZHR gleich oder über 100)
12.08.2016
Morgenhimmel: Maximum der Perseiden (ZHR gleich oder über 100)
Abend- und Nachthimmel: Mond bei Saturn
13.08.2016
19h 00min: Saturn Stillstand, anschließend rechtläufig
15.08.2016
17h 00min: Merkur im Aphel
16.08.2016
22h 00min: Merkur in größter östlicher Elongation (27°)
18.08.2016
10h 43min: Halbschattenfinsternis des Mondes, unbeobachtbar
19.08.2016
Abend- und Nachthimmel: Mond bei Neptun
22.08.2016
Abend- und Nachthimmel: Mond bei Uranus
24.08.2016
erste Nachthälfte: Mars "überholt" Antares
25.08.2016
erste Nachthälfte: Mars "überholt" Saturn
27.08.2016
19h 00min: Venus bei Jupiter (12'), im Fernrohr! Vorsicht: Sonne in der Nähe!
30.08.2016
02h 00min: Merkur Stillstand, anschließend rückläufig
01.09.2016
10h 07min: Ringförmige Sonnenfinsternis, in Mitteleuropa unbeobachtbar
02.09.2016
18h 00min: Neptun in Opposition zur Sonne
03.09.2016
19h 00min: Mond bei Venus (2.7°) sehr schwierig, evtl. Fernglas!
08.09.2016
Abendhimmel: Mond bei Saturn
09.09.2016
Abendhimmel: Mond bei Mars
13.09.2016
01h 00min, Merkur in unterer Konjunktion zur Sonne
15.09.2016
Mond bedeckt Neptun (sehr gut beobachtbar!)
20h 14min 56s: 1. Kontakt
20h 15min 02s: 2. Kontakt
20h 38min 40s: Mitte
21h 02min 47s: 3. Kontakt
21h 02min 54s: 4. Kontakt
16.09.2016
20h 00min: Halbschattenfinsternis des Mondes, beobachtbar!
17h 53min: Eintritt in den Halbschatten
19h 54min: Mitte der Finsternis
21h 56min: Austritt aus dem Halbschatten
18h 29min: Mondaufgang
Höhe Mond zur Finsternismitte: 11.6°
Größe (Penumbral Magnitude): 0.9080
Der Mond tritt immerhin zu fast 91% in den Halbschatten ein. Da er knapp südlich am Kernschatten vorüberzieht, sollte zur Finsternismitte eine schwache, aber deutliche Verdunklung der nördlichen Bereiche des Mondes zu erkennen sein. "Größere" Halbschattenfinsternisse wie diese lassen sich fotografisch sehr gut nachweisen.
18.09.2016
Abend- und Nachthimmel: Mond bei Uranus
21.09.2016
11h 00min: Merkur Stillstand, anschließend rechtläufig
22.09.2016
15h 22min: Äquinoktium, astronomischer Herbstanfang
26.09.2016
04h 00min: Pluto im Stillstand, anschließend rechtläufig
08h 00min: Jupiter in Konjunktion zur Sonne
28.09.2016
16h 00min: Merkur im Perihel
21h 00min: Merkur in größter westlicher Elongation (18°)
29.09.2016
05h 30min: Mond 2.2° westlich von Merkur, sehenswert!
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