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Horst-Dieter Döricht
Im Juli 2024 jährte sich zum 30. Mal der Tag, als eines der größten Ereignisse seinen Lauf nahm, das Menschen jemals live beobachten konnten und das die Welt der Wissenschaftler in Atem hielt.
Es war der spektakuläre Einschlag des Kometen Shoemaker Levy 9 (D/1993 F2), der die Jupiteratmosphäre heftig durcheinander wirbelte und dessen Reste bis heute noch ein unteres dunkles Wolkenband des Jupiters bilden.
Shoemaker-Levy 9 war, wie nachträgliche Berechnungen zeigen, in den 1960er bis 1970er Jahren von Jupiter eingefangen worden und umkreiste diesen mit einer Umlaufzeit von rund 2 Jahren in einer sehr exzentrischen Bahn (e = 0.9986). Diese Bahn führte ihn am 7. Juli 1992 in seinem jupiternächsten Punkt bis auf 40.000 km an die Wolkenobergrenze heran. Das war innerhalb der Roche-Grenze und somit wurde der ursprünglich 5 km große Brocken wohl bei diesem Vorbeiflug in kleinere Stücke fragmentiert.
Der Komet wurde am 24. März 1993 von Carolyn und Eugene Shoemaker (Abb. 1) zusammen mit David H. Levy entdeckt, als sie mehrere systematisch gemachte Überwachungsfotos aus der näheren Umgebung von Jupiter mit einem speziellen Stereomikroskop auswerteten.
Carolyn Shoemaker war bei der Auswertung der Bilder die Spezialistin am Mikroskop. Sie machte das schon seit zehn Jahren und entdeckte ab 1983 insgesamt 32 Kometen und 800 Asteroiden auf den Fotoplatten des Astrographen.
„Wir verwendeten das kleinste der vier regelmäßig genutzten Teleskope des Palomar-Observatoriums. Mit einem Spiegeldurchmesser von 65 Zentimetern und einer 45 Zentimeter Korrekturlinse ist es speziell für die Beobachtung ausgedehnter Himmelsareale geeignet“, schreibt Eugene Shoemaker in seinem Bericht.
Nachträglich konnte der Komet (bzw. die Kette der Fragmente) auch auf Aufnahmen ab dem 15. März 1993 identifiziert werden.
Die 21 Trümmer erhielten die Bezeich-nungen von A bis W, wobei A das erste Trümmerteil, aber nicht unbedingt das größte war. Sie verteilten sich zu diesem Zeitpunkt auf 5 Millionen Kilometer.
An dem 16. Juli 1993 erreichte die Trümmerkette des Kometen das Apogäum seiner Umlaufbahn. Der Japaner Shuichi Nakano sagte einen möglichen Zusammenstoß mit Jupiter beim nächsten Apogäumsdurchlauf als Erster voraus. Diese Vorhersage wurde in der Folge von anderen Astronomen weltweit bestätigt.
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