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Astro-Praxis
Ein Planetarium für die eigenen vier Wände

Uwe Braasch

Abb. 1: Apollo 11

Der Weltraum, unendliche Weiten... so beginnt die bekannte Fernsehserie „Raumschiff Enterprise“. Bisher glaubte ich, die Beobachtung des Weltraums mit seinen unendlichen Weiten sei nur unter einem wirklich dunklen Sternenhimmel in klaren Nächten und Gegenden mit möglichst wenig Lichtverschmutzung oder alternativ in einem großen Planetarium möglich.

Letztere werden dem echten Sternenhimmel einigermaßen gerecht und übertreffen ihn vielfach sogar wegen der zahlreichen visuellen Techniken. Trotzdem ist und bleibt ein Planetarium ein Kino. Wegen seiner Kuppel ein Kino der besonderen Art, weil diese Kuppel – aber auch die Projektionstechnik – den Eindruck von Dreidimensionalität vermittelt. Wenn es sich hier auch nur um Simulationen handelt, so erleben wir in einem Planetarium den Nachthimmel in einer Weise, wie es uns die dunkelsten Orte dieser Erde nicht bieten können. Wie reizvoll wäre es da, könnte man sich ein Planetarium in die eigenen vier Wände holen. Dabei denke ich nicht an die Heimplanetarien, die mit mehr oder weniger einfacher Technik Sterne, Planeten und ein paar wenige Galaxien an die Zimmerdecke projizieren. Diese Mini-Planetarien können einem großen Planetarium nicht das Wasser reichen. Da sind wir uns alle einig und diesen Anspruch erheben die Hersteller dieser Heimplanetarien auch nicht. Und doch gibt es inzwischen eine beeindruckende Alternative. Die Idee ist nicht neu. Sie ist bereits einige Jahrzehnte alt, aber erst jetzt erreichen die ersten Geräte die erforderliche Qualität zu erschwinglichen Preisen. Und sie beschränken sich nicht ausschließlich auf astronomische Anwendungen.

Die Rede ist von sogenannten VR-Brillen. VR steht für „virtuelle Realität“. Inzwischen sind auch Brillen erschwinglich, die die virtuelle Welt mit der realen Welt verbinden. Mixed Reality (MR) ist im Gegensatz zur VR eine noch relativ junge Technologie, die Elemente aus VR mit der realen Umgebung verbindet. Man bezeichnet dieses Verfahren auch als Augmented Reality (AR), also erweiterte Realität. Setzt man sich ein solches Headset auf, vergisst man bereits nach wenigen Sekunden den mehr oder weniger beengten Wohnraum, in dem man sich befindet, und glaubt sich in einem vollkommen unbegrenzten Raum. Die sichtbare Weite bestimmt nur die jeweilige Anwendung (App). Im Gegensatz zum großen Planetarium liegt hier eine Reise durchs Universum in den eigenen Händen. Mittels sogenannter Controller bestimmt man selbst, in welche Richtung man sich mit welcher Geschwindigkeit bewegt. Und damit im Fall der Astro-Apps auch die Überwindung riesiger Strecken möglich wird, kann man sich sogar – Science-Fiction lässt grüßen – mit vielfacher Lichtgeschwindigkeit durch den Kosmos bewegen. Grenzenlose Freiheit im begrenzten Wohnumfeld, aber in einem virtuell grenzenlosen Raum. Ein scheinbarer Widerspruch, aber diese Technik realisiert dieses Erlebnis auf beeindruckende Weise. Schnell hat man die Grenzen des Zimmers, in dem man sich befindet, vergessen. Leider kann ich dieses Erlebnis hier nicht darstellen. Alle Screenshots, die ich hier zeige, sind und bleiben zweidimensional und zeigen nicht ansatzweise, was man durch solch eine Brille sieht.

 

Titelbild Ausgabe 3/2024

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