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Heinz Beister
Im ersten Teil dieser Artikelserie (sternzeit 1/2024) wurde die Astronomie des Altertums vorgestellt. In diesem zweiten Teil folgt nun die Epoche der kopernikanischen Wende, die schließlich mit Newton zur modernen Physik führt.
Die im Almagest des Claudius Ptolemäus vermittelte Lehre stellte für rund 1500 Jahre die Denkstrukturen der Astronomie bereit. Jeder neue astronomische Student musste die Inhalte lernen. Die Untersuchungen der Wissenschaft dienten der Bestätigung und Verfeinerung ihrer Aussagen und der Mehrung passender Beispiele. In diesem Sinne ist die Lehre des Ptolemäus ein Paradigma.
Zwar stimmten die errechneten Positionen der meisten Planeten gut mit der Wirklichkeit überein, aber der Planet Mars zeigte größere Abweichungen. Diese wurden allerdings erst richtig deutlich, als die Messmethoden verfeinert wurden und die Positionsbestimmungen durch den dänischen Astronomen Tycho Brahe (1546-1601) eine bis dahin nie gekannte Genauigkeit erreichten. Mit Hilfe dieser Daten verbesserte Kepler das heliozentrische Weltbild des Kopernikus und stellte die Astronomie ganz neu auf. In der Folge kam es zu einem Paradigmenwechsel, als sich die Wissenschaft der neuen Lehre anschloss.
Nikolaus Kopernikus wurde am 19. Februar 1473 in der polnischen Stadt Torún (Thorn) in einer Familie aus Ratsherren und Kaufleuten geboren. Über die Beziehungen seines Onkels Lukas Watzenrode, des Bischofs von Ermland, erhielt Kopernikus die bestmögliche akademische Ausbildung an der Universität Krakau. Dem „Studium generale“ folgte ein weiteres Studium des Rechts und der Medizin in Bologna, Italien. Während dieser Zeit wohnte er im Haus von Domenico Maria de Novara, einem Astronomen und Mathematiker, der ein Kritiker der ptolemäischen Astronomie war. Nach weiteren Studien in Padua und Ferrara erwarb Kopernikus den Doktorgrad des kanonischen Rechts. 1503 kehrte er nach Polen zurück und wurde nach dem Tode seines Onkels 1512 Domherr und Kanzler des Domkapitels zu Frombork (Frauenburg). Dort erst nahm er seine Arbeit auf, die ihn berühmt machen sollte.
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